Die Brennnessel ist ein unglaublich vielseitiges Kraut, welches seit Jahrtausenden von den Menschen genutzt wird. Als schmackhaftes Wildgemüse, einheimisches Superfood, Salatbeilagen und vieles mehr, bereichert sie unsere Nahrung. Ihr reiches Angebot an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist wirklich erstaunlich!

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts, wurden aus der Brennnessel Fasern gewonnen, das Leinen des kleinen Mannes. Auch als Labersatz in der Käseherstellung fand die Brennnessel ihren Platz. Und färben? Geht auch!

Schon Hippokrates nutzte sie als Heilpflanze und Hildegard von Bingen empfahl die Brennnessel als Frühjahrskur. Noch heute wird sie in der Naturkosmetik eingesetzt. Eine angesetzte Jauche aus Brennnesseln, ist ein hervorragender Dünger für stark zehrende Pflanzen.

In der germanischen Mythologie stand die Brennnessel in enger Verbindung mit dem Donnergott “Donar”, sie warfen getrocknete Pflanzen ins Feuer, um sich vor Blitz und Donner zu schützen. Wusstest Du, das Mönche im Mittelalter blühende und Früchte tragende Brennnesseln meiden mussten? Die Samen der Brennnessel gilt heute noch als Aphrodisiakum.

Familie: Brennnesselgewächs (Urticaceae)

Volksnamen: Tausendnessel, Donnernessel, Haarnessel…

Standort: Fast alle Böden, am liebsten nährstoffreich, sonnig bis halbschattig. Du findest sie in Gärten, an Weg- und Waldrändern.

Beschreibung: Das einfachste Erkennungsmerkmal sind ihre Brennhaare, die am Stängel, vor allem aber an der Unterseite der Blätter zu finden sind. Sie ist eine mehrjährige Pflanze, die den Winter in ihren Wurzeln verbringt und im zeitigen Frühjahr wieder austreibt.

• Der Stängel ist vierkantig und mit brennenden Haaren besetzt.
• Die Blätter sind länglich eiförmig, gesägt und sitzen kreuzgegenständig am Stängel. An der Blattunterseite befinden sich die bekannten Brennhaare.
• Es gibt bei der Brennnessel männliche und weibliche Pflanzen, die an den Blütenständen gut zu unterscheiden sind.
• Die Blüten sind sehr klein, unscheinbar und grünlich. Sie hängen an Rispen.
• Aus den weiblichen Blüten entwickeln sich die Samen, die man auch Nüsschen nennt. Nur diese werden in der Nahrung und Naturheilkunde genutzt.
• Die Brennnessel ist ein Flachwurzler mit weit verzweigten Wurzeln.

Was steckt drin: Eisen, Eiweiß, Flavonoide, Folsäure, Kalium, Kieselsäure, Linolsäure, Magnesium, Phosphor, Schleimstoffe, Vitamin A und Vitamin C

Verwechslungsgefahr: Taubnessel, Nesselblättrige Glockenblume, beide besitzen jedoch keine Brennhaare, haben markante Blüten und besitzen nie Brennhaare

Was ernte ich, und wann: Die Brennnessel kann man das ganze Jahr über ernten, die Blätter sind im Frühjahr am zartesten und die Inhaltsstoffe am stärksten. Im Spätsommer steckt die Pflanze sehr viel Wertvolles in die Samen, sie werden auch als einheimisches Superfood bezeichnet, weil sie viel Eiweiß enthalten. Im Winter hat sich die Brennnessel komplett in die Wurzel zurück gezogen und somit steht sie uns sogar in der kalten Jahreszeit zu Heilzwecken zur Verfügung.

Eigenschaften: blutreinigend, entgiftend, entschlackend, harntreibend, hautreizend

Ernährung: Die Brennnessel wird als Wildgemüse bezeichnet und kann in größeren Mengen gegessen werden. In Salaten, Suppen oder Gemüse- und auch Fleischgerichten. Die Samen werden getrocknet und können überall hinzugefügt werden. Zum Beispiel in Smoothis, zum Müsli oder Salat.

Die Brennnessel kann helfen bei: Haarausfall, Schuppen, Durchblutungsstörungen, Beschwerden der Leber und Galle, Harnwegsentzündungen, Bei Gicht und Rheuma, Nierensteinen, Verstopfung, Hautunreinheiten, Arthritis, sie stärkt die Abwehrkräfte.

Achtung: Bei Herzinsuffizienz und Ödemen nur nach Absprache mit dem Arzt verwenden.

Pflanzen die wir selber sammeln, müssen eindeutig bestimmt und erkannt werden. Ist man sich unsicher, ist es besser sie stehen zu lassen und die einzelnen Kräuter in der Apotheke oder geeigneten Internetseiten zu kaufen.